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Teilprojekt A5


Rituelles Heilen und seine Kritiker

Fachgebiet und Ausrichtung: Ethnologie
Das Teilprojekt A5 wurde am 30.11.2008 abgeschlossen.


Teilprojektleiter/-in

Prof. Dr. William Sax
William.Sax@urz.uni-heidelberg.de

Südasien Institut Abteilung Ethnologie
Im Neuenheimer Feld 330
69120 Heidelberg  

Telefon: 06221-54 88 36
Telefax: 06221-54 49 98

Mitarbeiter/-innen

Ferdinand Okwaro M.A.
okwarom@yahoo.com

Projektprogramm

Traditionelle Systeme ritueller Heilung wurden in Indien und an vielen anderen Orten der Welt für die "Moderne" und ihre Repräsentanten zum Gegenstand massiver Kritik. In einem Prozess, der mit der kolonialen medizinischen Politik begann und sich durch die anwachsende diskursive Macht der Biomedizin verstärkt, wird rituelles Heilen als "abergläubisch", "unwissenschaftlich" und "rückständig" definiert. Religiöse Reformer - die wir ebenfalls als Repräsentanten der "Moderne" betrachten - richten sich häufig gegen Praktiken ritueller Heilung und sehen sie als "götzendienerisch" und "degeneriert". Ein Großteil der industriellen Formen ökonomischer Organisation ist rituellen Heilungspraktiken entgegengesetzt und viele "moderne" Menschen (z.B. Land-Stadt-Migranten, Gebildete, Wissenschaftler) sind an die rituellen Praktiken ihrer Ahnen nicht mehr gewöhnt, glauben nicht mehr an sie oder haben sie einfach vergessen. Eine Reihe ethnologischer Arbeiten hat nichtsdestotrotz gezeigt, dass Heilungsrituale oft "wirken" und weltweit florieren. Wie können wir diese Prozesse erklären? Inwiefern trägt die "Wirksamkeit" der Rituale zu ihrem Fortbestand bei? Wer definiert ihre "Wirksamkeit" und anhand welcher Kriterien? In diesem Projekt schlagen wir die Erforschung von zwei Heilungssystemen in Indien vor. Wir fragen, wie die von uns untersuchten Systeme die Herausforderungen der Moderne adaptieren und welche Rolle das lokale Verständnis von "Wirksamkeit" in diesem Prozess spielt. Beide, der Antragsteller und seine Mitarbeiterin, konzentrieren sich auf die Frage, wie Systeme ritueller Heilung religiöse und naturwissenschaftliche Kritik, sowie veränderte Rahmenbedingungen adaptieren. Der Erstere untersucht die vorgeschlagene Thematik in einem bäuerlichen Hindu-Kontext Nordindiens, die Zweitere in einer christianisierten tribalen Gesellschaft Nordostindiens.