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Teilprojekt A1


Dynamik und Effektivität ritueller Performanz und die Konstituierung sozio-kultureller Identität in Japan, Taiwan und Marokko

Fachgebiet und Ausrichtung: Ethnologie, Allgemein und Komparativ
Das Teilprojekt A1 wurde am 30.06.2007 abgeschlossen.


Teilprojektleiter/-in

Prof. Dr. Klaus-Peter Köpping
Klaus.Peter.Koepping@urz.uni-heidelberg.de

Institut für Ethnologie
Sandgasse 7
69117 Heidelberg

 

Telefon: 06221-54 22 27
Telefax: 06221-54 35 56


Mitarbeiter/-innen

Dr. Michael Rudolph
rudolph@sitkom.sdu.dk

Dr. Bernhard Leistle
bernhard_leistle@yahoo.de


Projektprogramm

Das ethnologische Teilprojekt (A1) beschäftigt sich mit Prozessen der Konstituierung individueller, sozialer und kultureller Identität, welche im Medium ritueller Performanzen stattfinden. Dabei wurde theoretisch und methodisch von einer den rituellen Praktiken eigenen Effizienz ausgegangen, die diese im konkreten Moment ihrer aktuellen Durchführung durch Verkörperung kultureller Themen entfalten. Hinsichtlich seiner Performativität räumt A1 dem Ritual ausdrücklich das Potential ein, die Erfahrung gesellschaftlicher Wirklichkeit nicht nur zu bestätigen und auf diese Weise aufrechtzuerhalten, sondern auch, sie zu transformieren, bzw. überhaupt erst zu generieren. Einen Schwerpunkt des Arbeitsprogramms von A1 bildet daher die Erforschung der performativen Wirksamkeit und Veränderungskraft von Ritualen durch die Untersuchung von Techniken medialer (choreographische, ikonographische, musikalische, artefaktische) Inszenierung, und die damit verbundene Analyse der von handlungs- und körperzentrierten (kinetischen, visuellen, auditiven, taktilen) Momenten getragenen ikonischen Signifikanz und indexikalischen Wirkung ritueller Praktiken.

Thematisch realisiert Projekt A1 dieses langfristige theoretische Ziel mit einem Vergleich zwischen rituellen Performanzen in postkolonialen Gesellschaften verschiedener Weltregionen. Hier ist neuerdings in den nach der Befreiung von der jeweiligen Fremdherrschaft entstandenen Nationalstaaten eine Tendenz seitens der politischen und sozialen Eliten zu beobachten, ihre Autoritäts- und Machtpositionen durch eine Instrumentalisierung von als "traditionell" und "authentisch" definierten Ritualen zu legitimieren. Eigentliche Urheber dieser Praktiken sind oft in der Vergangenheit marginalisierte soziale Gruppen oder Kultgesellschaften, deren Status sich durch das erwachte nationale Interesse manchmal dramatisch verändert, die sich dabei aber auch in ihren sozialen Praktiken und ihrer kulturellen Existenz fundamentalen Ambivalenzen unterworfen sehen. Auf der Basis der erwähnten theoretischen und methodischen Orientierung untersucht Projekt A1 empirisch anhand konkreter ritueller Performanzen die Dynamik der Beziehungen zwischen politischen Akteuren auf lokaler und nationaler Ebene, zwischen den kollektiven Identitäten von Mehrheitsgesellschaften und Minoritätengruppen, zwischen der individuellen Erfahrung des einzelnen Ritualteilnehmers und den kulturellen Kontexten seines Handelns.


Themenschwerpunkte

A1.0 Konkurrierende Ritualpraktiken in Japan als politische Strategien (Bearbeiter: Prof. Dr. Klaus-Peter Köpping)

A1.1 Retraditionalisierung oder Synkretisierung? Die Rituale von Taiwans Ureinwohnern im Spannungsfeld von Nativismus, Christentum und Elitenwettbewerb (Bearbeiter: Dr. Michael Rudolph)

A1.2 Das Streben nach Authentizität - Die performative Instrumentalisierung des populären Islam in Marokko (Bearbeiter: Bernhard Leistle, M. A.)